
Castellinaldo
Die diesjährige Vereinsreise führte uns ins Gourmet-Paradies Piemont.
Am Donnerstag, 24. August 2006, bestiegen gegen 30 Mitglieder den Eurobus in Schwaderloch beim Bahnhofplatz.
Sofort stellte man fest, dass es sich nicht um einen "üblichen" Reisecar handelte. Hatte man doch irgendwie viel mehr Platz als sonst und auch die Sitze waren nicht aus dem üblichen Stoff sondern hatten einen Lederüberzug. Leo, Organisator der Reise, erklärte uns schon kurz nach der Abfahrt um 23.30 Uhr, was es mit dem Bus auf sich hat und wünschte uns eine angenehme Fahrt.
Via Autobahn ging es schnell Richtung Süden. Auf der Autobahnraststätte Bellinzona Nord wurde ein kurzer Zwischenhalt gemacht, wo man sich verpflegen konnte. Danach ging es weiter via Chiasso - Mailand - Alessandria bis nach Alba, wo wir etwas vor der geplanten Ankunft um 06.45 Uhr eintrafen.
Bilder der Vereinsreise sind in der Bildergalerie veröffentlicht.

Reiseleiterin Cristina
Nach einigen Abklärungen im
Hotel Savona konnten wir dort gemütlich das Morgenessen einnehmen. Um 09.30 Uhr traf unsere deutschsprachige Reiseleitung Cristina Molino (
http://www.prositpiemonte.it/) beim Hotel ein und "übernahm uns". Zuerst fuhren wir mit dem Car aus Alba hinaus ins Roero-Gebiet. Dort konnten wir bei einer ca. 1 1/2 stündigen Wanderung das Roerogebiet kennenlernen. Das Roero, so erklärte uns Cristina, zeichnet sich aus durch seine Vielfalt der Landschaft. Seine labyrinthischen, magischen rocche (Felsen) sind das typischste Landschaftselement. Das Roero ist ein ursprünglicher, geheimnisvoller Landstrich, Heimat der Hexen und Eremiten. Hier hat die Geschichte wie im gesamten Territorium faszinierende Monumente hinterlassen.

Emilio
Am Ende der Wanderung stand dann der erste Besuch eines Weingutes auf dem Programm. Beim Weingut
Marsaglia in Castellinaldo wurden wir bereits erwartet und die Besichtigung des Gutes konnte gleich beginnen. Via Weinkeller gelangten wir in den gemütlichen Degustationsraum, wo wir mit Wein und typisch italienischen Speisen verwöhnt wurden.
Die Familie Marina und Emilio Marsaglia produzieren mit Hilfe ihrer Kinder Enrico und Monica Weine von hoher Qualität. Die Weinberge des Gutes erstrecken sich über 15 Hektar, die überwiegend nach Süden ausgerichtet sind. Alle Phasen des Anbaus werden mit der anspruchsvollsten Technik durchgeführt, vom Ausschneiden der Rebstöcke am Anfang des Jahres über ein erneutes Ausschneiden überfliüssiger Triebe im Sommer, über eine schonende Behandlung der Reben, die so weit als möglich ökologische Aspekte berücksichtigt. Die Ertragsmenge wird limitiert und kontrolliert indem überzählige Trauben frühzeitig herausgeschnitten werden. Es werden nur absolut gesunde Trauben verarbeitet, von Hand gelesen zum besten Zeitpunkt geerntet. Im Weinkeller, obgleich mit allen modernen Techniken ausgestattet, bleibt man dennoch den traditionellen Abläufen beim Ausbau der Weine treu. Das Abfüllen in Flaschen erfolgt erst nach einer Reifezeit die zwischen einem Minimuin von sechs Monaten für den Roero Arneis und bis zu mehr als 24 Monaten für die im Eichenholzfass ausgebauten Rotweine variiert.

Weinkeller in La Morra
Nachdem uns Cristina (übrigens eine tolle Sängerin) noch ein Lied vorgesungen hatte, mussten wir uns schweren Herzens von der Familie Marsaglia gegen den späteren Nachmittag verabschieden, da noch eine Stadtführung in Alba auf dem Programm stand. Alba - die Königin der Langhe und Roero - wurde schon im Mittelalter gegründet, wie die vielen Türme des Stadtzentrums bezeugen. Auf der langen und belebten Via Vittorio Emanuele, ein beliebter Ort für Spaziergänge, befinden sich elegante Geschäfte und wichtige historische Gebäude, sowie auch Kirchen aus jeder Epoche. Unsere Reiseleiterin Cristina führte uns sicher durch die vielen Gassen von Alba und erzählte alles wissenswerte über die Stadt.
Gegen 19.30 Uhr wurden wir im
Hotel Savona zum Nachtessen erwartet. Das Menu war wohl nicht im voraus definiert worden, ansonsten hätte unser Organisator Leo noch eine Änderung gemacht. Die Ente war leider nicht jedermanns Geschmack. Aber verhungern musste trotzdem niemand. Der weitere Abend war frei verfügbar und so traf man sich hie und da wieder in einem der vielen Cafés in der Stadt.
Der Samstagmorgen stand ebenfalls zur freien Verfügung. Dieser wurde genutzt, um den Wochenmarkt zu besuchen und ein paar Mitbringsel für zu Hause zu kaufen. Die vielen Stände hielten für jeden etwas bereit.

Degustation unter freiem Himmel
Um 12.00 Uhr fand man sich dann wieder bei der Rezeption im Hotel Savona ein. Unter der Führung der wieder zu uns gestossenen Reiseleiterin machten wir uns auf den Weg in die Langhe. Auf der wenig bekannten Weinstrasse genossen wir die herrliche Landschaft des "Barolo" - dem König der Weine. Auf dem Weingut Cascina Ballarin in La Morra erfreuten wir uns einer feinen Weinprobe mit Mittagsimbiss unter freiem Himmel. Da wir auch hier freundlich bedient wurden und die Weine "durchdegustiert" wurden, dauerte das ganze etwas länger als geplant, sodass die anschliessende Weiterfahrt ins hübsche Städtchen La Morra und die Besichtigung des Castello von Grinzane Cavour abgeblasen werden musste (schade!).
Das gebuchte Nachtessen wurde dann aber wieder pünktlich im Restaurant
Al Castello in Santa Vittoria d'Alba eingenommen. Das 5-Gang-Degustationsmenu war absolut der Hit und die schöne Umgebung mit der tollen Aussicht rundete das ganze Ambiete ab.

Beat und der feudale Eurobus
Leider brach mit dem Sonntag auch der Tag der Rückreise an. Bereits um 08.30 Uhr wurde der Komfort-Eurobus bestiegen. Die Fahrt führte uns via Turin, dem Aostatal und dem Val d'Entremont, Martigny, vorbei am Schloss Chillon, Montreux, Greyerzerland nach Avry-Devant-Pont, direkt am schönen Lac de la Gruyère, wo wir einen Zobighalt machten. Gegen 19.00 Uhr trafen wir dann in Schwaderloch ein und eine schöne Reise ging zu Ende.
Dem Organisator Leo danken wir für die Organisation der Reise. Zusammen mit dem Reisebüro Knecht/Eurobus wurde ein wirklich interessantes, verlängertes Wochenende zusammengestellt.
Besten Dank auch an unseren Buschauffeur Beat von der Firma
Knecht/Eurobus, der uns sicher und nach Alba und wieder nach Hause gebracht hat.

Reiseführung Cristina Molino
Nicht unbedeutend für den Erfolg der Reise war auch die Reiseleiterin vor Ort, Cristina Molino. Hat sie es doch verstanden, die Informationen über die Gegend sowie vieles wissenswertes charmant zu vermitteln. Wer einmal ins Piemont fährt ist gut beraten, Cristina einmal anzufragen. Sie kennt das Gebiet wie aus der Westentasche und kann viele Tips geben (Cristina hat eine eigene Webseite unter
http://www.prositpiemonte.it/).
P.S. nicht zu unterschätzen in einem fremden Land: Cristina kann nicht nur singen, sie spricht auch sehr gut Deutsch!